Infos für betroffene Mitarbeitende
Für Sie ist derzeit die ganze Welt irgendwie grau, schwer, anstrengend oder niederdrückend? Sie muten sich zu viel zu, können nicht abschalten, fühlen sich wie unter Strom? Es gibt absolut keinen Grund, sich zu schämen, wenn Sie gerade mit psychischen Herausforderungen zu kämpfen haben. Während Ihr Kollege bzw. Ihre Kollegin vielleicht körperliche Beschwerden hat, geht es bei Ihnen um seelische Belastungen. Beide Beeinträchtigungen verdienen am Arbeitsplatz gleichermaßen Verständnis, Mitgefühl und Unterstütztung. Wie offen Sie mit ihrer psychischen Belastung umgehen, ist allein Ihre Sache. Grundsätzlich gilt: Suchen Sie sich möglichst frühzeitig unterstützende professionelle Hilfe. Hilfsangebote finden Sie ganz unten auf dieser Seite.
Selbst erkennen, dass man in einer Krise stecken könnte
Jede/r erlebt Krisen individuell und reagiert unterschiedlich. Deshalb sind dies nur Anhaltspunkte ohne Gewährleistung auf Vollständigkeit.
Arbeitsverhalten
Ich
Sozialverhalten
Ich
Übergreifende Beeinträchtigungen
Ich
Unsicherheit ist normal!
Darf ich meine Sorgen bei meiner/meinem Vorgesetzten ansprechen? Kann ich ihr/ihm vertrauen?
Grundsätzlich sind Sie nicht verpflichtet, mit Ihrer/m Vorgesetzten zu sprechen und etwas zur Art Ihrer psychischen Beeinträchtigungen zu erzählen.
Ihre/r Vorgetzte:r kann aber im Rahmen der Fürsorgepflicht Maßnahmen zur Unterstützung und Entlastung anbieten. Immer mehr Führungskräfte sind dankbar, wenn Mitarbeitende von sich aus das Gespräch suchen.
Wenn Sie unsicher bezüglich eines Gesprächs mit der/dem Vorgesetzen sind, holen Sie vorher Informationen dazu ein (Hilfsangebote siehe unten).
Sollte ich andere Stellen (z. B. Betriebsrat, Sozialdienst, ext. Stellen) ins Vertrauen ziehen?
Wenn Sie unsicher sind, können Sie andere Stellen hinzuziehen und sich Beratung und Unterstützung für den Umgang mit Ihrer Belastung am Arbeitsplatz holen. Für Gespräche können Sie jederzeit eine Vertrauensperson mit hinzuziehen. Holen Sie sich professionelle Unterstützung, diese gibt es auch anonym (siehe unten). Je ehrlicher und offener Sie bei professionellen Unterstützungsangeboten (z. B. Beratungsstellen, Ärzt:innen usw.) sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie die Hilfe bekommen, die Sie benötigen.
Sollte ich mein Kollegium informieren oder macht mein Problem dann erst recht die Runde?
Sie müssen Ihr Kollegium nicht informieren. Manchmal kann es aber helfen, zunächst mit einer/m vertrauten Kolleg:in zu sprechen. Oft kann es hilfreich sein, zunächst externe Beratung zu suchen (siehe unten) und mit dieser gemeinsam zu überlegen, wer im Betrieb wie angesprochen werden sollte.
Wie lange soll ich warten, bevor ich aktiv werde?
Suchen Sie sich so schnell wie möglich Unterstützung und Hilfe bei einer Vertrauensperson und/oder externen Beratungsstellen/Hilfsangeboten (siehe unten).
Wenn Sie in Ihrem Arbeitsumfeld eine vertrauensvolle Kultur erleben, können Sie Ihre Führungskraft oder interne Unterstützungsstrukturen wie Betriebsrat/Schwerbehindertenvertretung etc. ansprechen.
Habe ich Nachteile (z. B. Jobverlust, Mobbing) zu befürchten, wenn ich meine psychische Belastung/Erkrankung offen anspreche?
Diese Sorge haben viele betroffene Personen. Die Entscheidung etwas offenzulegen ist Ihre Entscheidung. Diese sollte nicht leichtfertig getroffen werden, da es sehr viele individuelle Faktoren gibt (z. B. Betriebsklima, hinter dem Rücken reden, eigener Umgang mit Krise usw.). Besprechen Sie diese Entscheidung vorher mit Personen Ihres Vertrauens oder einer Beratungsstelle.
Wenn Sie sich in einem befristeten Arbeitsverhältnis oder in der Probezeit befinden, können Sie sich bei Ihrem Betriebsrat, Sozialdienst oder anderen Stellen vor einem Gespräch beraten lassen.
Verhaltensempfehlungen für das Gespräch mit einer Person Ihres Vertrauens am Arbeitsplatz (z. B. Kolleg:in, Führungskraft)
Do´s
Don´ts
Mögliche Gesprächseinstiege
Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt und Ort:
Beispiel: „Könnten wir uns mal in einem ruhigen Raum unter vier Augen unterhalten?“
Selbstreflexion vorbereiten:
Beispiel: „In letzter Zeit habe ich bemerkt, dass ich mich oft gestresst und überfordert fühle.“
Beispiel: „Ich brauche einmal ein Gespräch in Ruhe mit Ihnen, weil es mir gerade nicht so gut geht.“
Drücken Sie Ihre Gefühle aus:
Beispiel: „Ich wollte ehrlich sein und mitteilen, dass ich mich in letzter Zeit traurig und ängstlich gefühlt habe.“
Beispiel: „Ich habe Sorgen, schlafe schlecht, bin niedergeschlagen oder häufig wütend. Das sollten Sie wissen.“
Betonen Sie den Wunsch nach Unterstützung:
Beispiel: „Ich denke, es ist wichtig, darüber zu sprechen, weil ich glaube, dass es mir helfen könnte, Unterstützung zu finden und besser damit umzugehen.“
Beispiel: „Ich brauche Hilfe!“
Beispiel: „Ich brauche von Ihnen in der gegenwärtigen Situation …“
Vermeiden Sie Selbstvorwürfe:
Beispiel: „Es fällt mir schwer zuzugeben, aber ich denke, ich habe psychische Probleme.“
Bereiten Sie sich auf Fragen vor:
Beispiel: „Ich bin mir nicht sicher, was genau los ist, aber ich arbeite daran, es zu verstehen. Ich hoffe, dass wir darüber sprechen können, um gemeinsam Lösungen zu finden.“
Erwähnen Sie Ihre Absicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen:
Beispiel: „Ich suche gerade nach professioneller Hilfe, um herauszufinden, wie ich am besten damit umgehen kann.“
Beispiel: „Ich bekomme bereits externe professionelle Hilfe, brauche aber auch am Arbeitsplatz Unterstützung.“
Fordern Sie Empathie und Diskretion:
Beispiel: „Ich vertraue dir genug, um darüber zu sprechen, bitte behalte diese Information jedoch für dich.“
Beispiel: „Für meine Arbeit heißt das, dass ich vielleicht häufiger arbeitsunfähig sein werde oder bestimmte Dinge nicht so gut schaffe wie gewohnt.“
mal
Die Führungskraft geht auf den Gesprächswunsch ein:
Entscheiden Sie gemeinsam, ob/welche weiteren Stellen einbezogen werden sollen und treffen Sie Absprachen, was Sie brauchen, um eine weitere Verschlechterung Ihrer Situation möglichst zu verhindern.
Vereinbaren Sie gleich einen konkreten Termin für ein Folgegespräch.
Die Führungskraft lehnt Ihren Gesprächswunsch ab:
Suchen Sie Unterstützung an anderer Stelle – intern oder extern (siehe unten) – und überlegen Sie gemeinsam, wie Sie mit der Situation weiter umgehen.
Hier finden Sie Hilfe vor Ort
Wenn sich jemand in einer akuten, potentiell lebensbedrohlichen Notlage befindet, wählen Sie immer direkt die 112!
Übersicht und Verfügbarkeit von sozialpsychiatrischen/ gemeindepsychiatrischen Wegweisern in kreisfreien Städten und Kreisen in Schleswig-Holstein
Dithmarschen
Online – Wegweiser-Portal
Herzogtum Lauenburg
Online-Wegweiser (Aktualisierung 2020)
Schleswig-Flensburg
Wegweiser für Psychiatrie und Sucht
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